LISA WIGNARAJAH – She said she could, so she did.

Dieses mal hat mich mein Interview nach Brasilien geführt – zu einer besonderen jungen Frau und ihrem ebenso beonderen Lifestyle. Ein Beweis dafür, daß Familie nicht nur in festen Strukturen funktioniert und dass man – mit Leichtigkeit – Träume leben kann.

Lisa Wignarajah hat mich einen Nachmittag lang zu ihrem Platz an der Sonne entführt, um mit mir über Träume und Ziele, das Leben und die Liebe zu plaudern…

Lisa Wignarajah
Freiheitsgefühl – Lisa beim Kitesurfen am Gardasee

Lisa, du wurdest in Düsseldorf geboren. Dein exotisches Aussehen verdankst du den sri-lankischen Wurzeln deines Papas. Wie kam es, daß du irgendwann die Welt zu deinem Zuhause gemacht hast?
Nach der Trennung meiner Eltern war mein Vater nicht mehr sehr präsent. Als ich dann 16 Jahre alt war, hat sich meine Mutter für ihren neuen Partner und damit gegen mich entschieden. Ich absolvierte damals auf ihr anraten hin ein sogenanntes „freiwilliges ökologisches Jahr“ in Niedersachsen, fünfhundert Kilometer von zuhause entfernt. Das war wirklich hart für mich, hat mir aber – aus jetziger Perspektive betrachtet – Flügel verliehen. 

Wie konntest du – schon so früh allein gelassen – im Leben Fuß fassen?
Ich hatte nicht wirklich eine Wahl und musste möglichst rasch auf eigenen Beinen stehen. Nach dem ökologischen Jahr machte ich eine Ausbildung zur Krankenschwester. Um in der Welt meines damaligen Freundes besser zu bestehen, holte ich das Abitur nach und begann Biologie und Chemie auf Lehramt zu studieren. Schließlich studierte ich noch Internationales Gesundheitsmanagement in Bremen und Schottland. 

Heute übst du aber keinen dieser Berufe aus. Was ist passiert?
2011 beschlossen mein damaliger Freund und ich, Urlaub zu machen. Unsere Beziehung stand an der Kippe, doch wir wollten uns noch eine Chance geben. So fuhren wir an den Gardasee, wo ich Michele kennenlernte (Lisa lacht). Es war Liebe auf den ersten Blick zwischen uns. Ich bin dann noch etwa 1 Jahr zwischen Deutschland und Italien hin und her gependelt, bevor ich schließlich bei Michele eingezogen bin.

Benaco36

Würdest du das als Schicksal bezeichnen?
Ich bin fest überzeugt davon, dass uns das Schicksal auf den richtigen Weg bringt. Allerdings muss man Chancen auch erkennen und ergreifen.

Als du in Italien angekommen bist, hast du weder die Sprache gesprochen, noch hattest du Aussichten auf einen Job. Wie würdest du deinen Start beschreiben?
Auch wenn du es dir nicht vorstellen kannst (Lisa lacht), es war ein stummer Start. Aufgrund der Sprachbarriere habe ich in Gesellschaft lange nur zugehört. Es ist viel Zeit vergangen, bis ich endlich Freundinnen gefunden habe. In meinem ersten Jahr war ich in einem Hotel angestellt. Eine gute Erfahrung für meinen späteren Werdegang.

Lisa, ich erinnere mich noch gut daran, als ich dich im Sommer 2013 am Gardasee kennengelernt habe. Du hast damals ein Hostel in Brenzone betrieben und dein Mann – Michele – den Kitespot vorort. Seit damals habt ihr euch, Stück für Stück, mit viel Fleiß und harter Arbeit verwirklicht. Gab es dafür jemals einen Masterplan?
Einen Masterplan vielleicht nicht direkt. Es ist nicht ein großes Ziel, das wir anstreben. Vielmehr ist unser Weg das Ziel. Dazu gehört natürlich auch, daß wir gemeinsam an einem Strang ziehen.

„Das Geheimnis des Glücks ist Freiheit,
das Geheimnis der Freiheit aber ist der Mut.“

Lisa mit ihrem Mann Michele und dem Söhnchen Leo am Strand in Macapà

Heute – mit nur 35 Jahren – bist du Mama und Unternehmerin. Ihr habt euch in den letzten 10 Jahren ein großartiges Leben aufgebaut. Eure Sommer verbringt ihr in Italien und die Winter in Brasilien. Du bist immer positiv, sprudelst geradezu vor Kreativität und Energie und jedes Jahr kommen neue Projekte hinzu. Ich bewundere dich für deine Flexibilität und deinen Optimismus. Was bestärkt dich in deinem Tun?
Es gibt ein Zitat, dass es ganz gut trifft: „Das Geheimnis des Glücks ist Freiheit, das Geheimnis der Freiheit aber ist der Mut.“ Ich versuche, mit Leichtigkeit durch das Leben zu gehen und aus jeder Lebenslage zumindest etwas kleines, positives mitzunehmen. Um weiter zu kommen muss man sich ausprobieren. Das ist aber nicht immer eine Erfolgsgarantie. Es gehört zwischendurch dazu, Dinge loszulassen – auch wenn es schwer fällt. 

2014 bist du Mama geworden. Das ist ein Ereignis, das viele Paare sesshaft macht und in ihrer Flexibilität einschränkt. Bei euch war das ganz und gar nicht der Fall. Auch der Schulstart des kleinen Leo im letzten Jahr, hat daran nichts geändert. Wie macht ihr das? 
Unser Leo ist in Brasilien geboren und lebt selbstverständlich unseren Lifestyle mit. Solange Mama und Papa da sind, fühlt er sich wohl. Leo ist in Brasilien genauso zuhause, wie in Italien. Er spricht deutsch, italienisch und inzwischen sogar schon ein wenig portugiesisch. Vermutlich – zumindest hoffe ich das sehr – können wir unserem Sohn durch diesen Lebensstil viel für später mitgeben. 

Während wir beide hier über Skype telefonieren, wird bei dir im Hintergrund fleißig am BeeKite Village in Macapà/Brasilien gebaut. Hier entsteht ein Urlaubsdomizil für Kiter und solche, die es werden wollen. Im Sommer betreibt Michele den Spot in Brenzone sul Garda. Du aber hast dir dort mit dem kleinen feinen Boutiquehotel Benaco36, deinen eigenen Traum erfüllt. 
Ja das ist richtig. Wir haben 2017 ein altes Wohnhaus in Torri del Benaco gekauft und es komplett entkernt. Ich habe wirklich sehr viel Herzblut und Liebe in dieses Projekt gesteckt und bin unheimlich stolz darauf, wie schön es geworden ist. Für das Benaco36 brenne ich. Es macht mir so viel Freude, im Sommer hier meine Gäste begrüßen zu dürfen und ihnen eine unvergessliche Zeit in Italien zu ermöglichen. 

Was macht dir daran am meisten Spaß?
Die schönste Facette an meinem Beruf ist es, neue Menschen kennenzulernen und mit ihnen tiefgründige Gespräche zu führen. Es gelingt mir erstaunlicherweise oft, recht schnell ein vertrauliches Verhältnis zu meinen Gästen aufzubauen. Aus ihren Geschichten kann ich viel mitnehmen.

Du packst überall selbst mit an, bist bescheiden geblieben und scheinst dich über die noch so kleinen Dinge zu freuen. Wie schaffst du es, dir das beizubehalten?
Für mich ist das alles nicht selbstverständlich. Ich schätze mein Leben sehr und halte mich für privilegiert, es so leben zu dürfen. Eines meiner wöchentlichen Highlights im Sommer ist es, im Blumenladen in Torri Arrangements für den Eingangsbereich im Hotel auszusuchen. Es sind diese kleinen Freuden, denen man achtsam begegnen sollte und die das Leben großartig machen.

Es scheint so, als würdest du ganz einfach und über sämtliche Hürden hinweg, deine Träume leben. Wenn du darüber hinaus aber eine Sache auf der Welt verändern könntest, was wäre das?
Dann würde ich mir ganz klar eine gleichmäßige Verteilung – sowohl von sozialer Gerechtigkeit als auch von materiellen Werten – wünschen. 

Wofür – würdest du sagen – bist du bei deinen Freunden bekannt?
Für meinen Optimismus gleichermaßen, wie für meinen Perfektionismus.

Lisa, wann dürfen wir euch wieder in Italien besuchen?
Derzeit haben wir – aufgrund der Situation durch die Pandemie – keine Möglichkeit, nach Italien zurückzufliegen. Unser Plan wäre, in den nächsten Wochen einen Urlaub in Mexico einzuschieben und dann von dort zu sehen, wie wir weiter vorgehen. Wenn es die Lage zulässt, darf ich zu Ostern die ersten Gäste im Benaco36 begrüßen. Darauf freue ich mich wirklich sehr! 

Place to be – Lisa’s Boutiquehotel Benaco36 in Torri del Benaco

Lisa Wignarajah, Benaco36
Corso Dante Alighieri 22 ·  37010 Torri del Benaco (VR) ·  Italien
Call: +49.15256823114 ·  +39.366.1980557 ·  
Mail: info@benaco36.com
Place to be: www.benaco36.com

Eine Meinung zu “LISA WIGNARAJAH – She said she could, so she did.

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